Bei einer Rhinoplastik handelt es sich um eine
chirurgische Nasenkorrektur. Die äußere Nase wird im Rahmen einer Operation den
Wünschen des Patienten entsprechend angepasst bzw. korrigiert.
Welche Beweggründe haben Menschen, die ihre Nase korrigieren lassen möchten?
Das ist unterschiedlich. Ob Höcker, Dellen,
Asymmetrien, Verformungen durch Unfälle, zu denen Sattel- oder Schiefnasen
gehören, eine zu breite Nasenspitze oder eine zu große Nase – Patienten mit
einem Korrekturwunsch haben ein ganz spezielles Bild von diesem Organ, das
ihrer Meinung nach dringend einer Korrektur bedarf. Schließlich befindet es
sich für jedermann sichtbar mitten im Gesicht.
Ist aus ärztlicher Sicht jeder Wunsch nachvollziehbar?
Ich persönlich nehme jeden meiner Patienten ernst und
versuche, derartige Wünsche nachzuvollziehen. Allerdings führe ich keine
Korrektureingriffe an einer Nase durch, die perfekt in ein Gesicht passt.
Manche Menschen haben eine gestörte Selbstwahrnehmung, weshalb ihnen ein
Eingriff nicht helfen würde. Es wäre fahrlässig, solche Patienten zu operieren.
Kann eine Rhinoplastik aus medizinischen Gründen empfehlenswert sein?
Es gibt Patienten, die unter einer
Nasenscheidewandverkrümmung, medizinisch Septumdeviation, leiden, die durchaus
Probleme machen kann. Während die meisten Menschen keinerlei Einschränkungen
haben, sind andere von Atemproblemen betroffen. Bei denen empfiehlt es sich,
diese Problematik im Rahmen der Operation zu beseitigen. Die Rhinoplastik
selbst bezieht sich aber nur auf das äußere Erscheinungsbild der Nase. Werden
das Innere und das Äußere der Nase korrigiert, handelt es sich um eine
Septorhino-Plastik. Bei der reinen Septorhino-Plastik handelt es sich meist nicht
um eine ästhetische Operation. Ist sie aus funktionellen Gründen notwendig, wird
sie von der Krankenkasse übernommen.
Ist das Ergebnis sofort sichtbar?
Nein. Es kann bis zu zwei Jahre dauern, bis es sich
vollständig entfaltet. Deshalb ist Geduld das Um und Auf. Nicht selten sind
Patienten enttäuscht, da sie sich vorstellen, dass sie nach einigen Wochen ihre
„Traumnase“ im Gesicht haben. Deshalb muss man diesbezüglich genauestens
aufklären und darf keine falschen Erwartungen wecken.
Warum sollte man Vertreter Ihrer Fachrichtung aufsuchen und nicht zum Beispiel einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt?
Ich schicke meine Patienten nach dem Erstgespräch
ohnehin zum HNO-Arzt und führe chirurgische Nasenkorrekturen ausschließlich in
Zusammenarbeit mit einem Vertreter dieser Fachrichtung durch. Plastische
Chirurgen lernen im Rahmen ihrer Ausbildung, die Nase als Ganzes zu betrachten,
als Pyramide, die sich aus Knochen, Knorpel und Haut zusammensetzt. Die
kleinste Veränderung kann extreme Auswirkungen haben. Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt
muss im Vorfeld feststellen, ob Erkrankungen der Atemwege oder Anomalien
vorliegen und kennt die Anatomie der Nase naturgemäß besser als jede andere
Fachrichtung. Allerdings liegt die chirurgische Expertise meist bei Fachärzten
für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. Das
Ästhetik-OP-Gesetz regelt seit einigen Jahren ohnehin ganz klar, dass HNO-Ärzte
nur dann Nasen korrigieren dürfen, wenn sie über die entsprechende Expertise
bzw. Praxis im OP verfügen.
Wie gestaltet sich der Eingriff?
Die Technik ist davon abhängig, was ich korrigieren
möchte. Ich kann über die Nasenlöcher hineingehen, was natürlich mit einer
eingeschränkten Sicht auf die Nasenspitze einhergeht. Die offene Form der
Rhinoplastik beinhaltet einen Schnitt am Nasensteg, also zwischen den
Nasenlöchern. Beide Methoden gehen mit einer chirurgischen Ablösung von Haut
und Schleimhaut im Naseninneren einher, um das Knorpel- und Knochengerüst
freizulegen. Danach beginne ich mit der eigentlichen Korrektur bzw. der
Knochen- und Knorpelmodellierung.
Handelt es sich um ein „bleibendes Resultat“?
Das kann man nie genau sagen. Die Entwicklung, die
eine korrigierte Nase nimmt, ist biologischen Gegebenheiten geschuldet. Schließlich
werden Knochen gebrochen und mitunter Knorpeltransplantate eingebracht. In
manchen Fällen entsteht im Laufe der Jahre ein neuer Höcker oder es kommt
erneut zu Unebenheiten. Man sollte genau abwägen, ob man diesen Weg auf sich
nimmt und sich in die Hände erfahrener Mediziner begeben. Eine Nasenkorrektur,
die zu einem Dumpingpreis angeboten wird, kann keinesfalls unter für Patienten
sicheren Bedingungen stattfinden.
Wie geht es nach erfolgter Rhinoplastik weiter?
Meine Patienten bleiben mindestens eine Nacht im Spital, manche bis zu drei Tage. Nicht zuletzt deshalb, da nach der Operation oft Tamponaden in die Nase eingebracht werden, die sie keinesfalls selbst entfernen dürfen. Sie tragen für eine Woche einen Gips und sollten in dieser Zeit den Kopf hochlagern. Sport und große Anstrengungen sind nach dem Eingriff erst einmal nicht erlaubt.
Was versteht man unter einem Loge-de-Guyon-Syndrom?
Es gehört zu den Nervenkompressionssyndromen und
betrifft den Nervus ulnaris, den Ellennerv. Dieser liegt mit der Arteria
ulnaris in einer tunnelartigen Loge über der Beugeseite des Handgelenks, der
„Guyonschen Loge“, die eine anatomisch bedingte Engstelle darstellt. Sie wird
knöchern vom Erbsenbein und Hakenfortsatz des Hakenbeins sowie oberflächlichen
Faserzügen begrenzt. Das lässt wenig Spielraum für Veränderungen in Bezug auf
den Durchmesser.
Das heißt, der Nerv wird eingeengt?
So ist es. Er kann aber auch eine Schädigung
aufweisen. Da die Guyonsche Loge eher oberflächlich gelegen ist, ist der Nerv
vor Einflüssen von außen relativ ungeschützt.
Wie kann ein derartiges Syndrom ausgelöst werden?
Zum einen aufgrund eines Gelenksganglions, also
einer Ausstülpung einer Gelenkskapsel und/oder Sehnenscheide. Zum anderen kann
das Loge-de-Guyon-Syndrom aber auch durch Verletzungen,
Beugesehnenentzündungen, Gerinnsel oder Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes
mellitus entstehen.
Auf welche Weise äußert es sich?
Das ist unterschiedlich und hängt davon ab, ob der
Nerv komplett oder nur teilweise geschädigt bzw. eingeengt ist und vor allem wo.
Außerdem spielen Dinge wie anatomische Lage, Ursache sowie Verzweigung der
Nervenäste eine Rolle. Die Symptome gehen von Taubheit der Finger über Schwäche
bis hin zu Abbau der Handbinnenmuskulatur.
Wie wird das Loge-de-Guyon-Syndrom diagnostiziert?
Da es sich ähnlich wie das Sulcus nervi
ulnaris-Syndrom, das so genannte SNUS, äußern kann, muss man dieses zunächst
ausschließen. Ein positives Hoffmann-Tinel-Zeichen, das zu elektrischen
Missempfindungen führt, wenn man den Nerv auf Höhe des Handgelenks beklopft,
ist ein untrügliches Indiz. Des Weiteren empfehlen sich
Nervenleitgeschwindigkeitsmessung sowie ein hochauflösender Ultraschall, um den
Verdacht zu erhärten.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
Eine konservative Therapie mittels
Nachtlagerungsschiene und der Einnahme von NSAR kann mitunter hilfreich sein.
Allerdings ist in den meisten Fällen eine Operation empfehlenswert, um
Spätfolgen und irreparable Nervenschäden zu vermeiden.
Was erfolgt im Rahmen des Eingriffs?
Ziel ist die Befreiung des Nervs. Dieser muss
ungehindert gleiten können und braucht dazu genügend Platz. Um das zu
gewährleisten, muss das das bindegewebige Dach gespalten, der Nerv freigelegt
und von den die Kompression verursachenden Strukturen befreit werden.
Erfordert die Operation eine wochenlange Ruhigstellung?
Nein. Nerven können verkleben, wenn man sie nach einer solchen Operation mittels Gips oder Schiene ruhigstellt. Bewegung ist nach solchen Eingriffen das Um und Auf, wenn auch in Maßen. Sobald der Arm nach dem Eingriff nicht mehr schläft, sollte man ihn vorsichtig bewegen. Wer sich zwei Wochen schont und auf sich Acht gibt, ist auf der sicheren Seite. Nerven müssen gleiten und in Bewegung bleiben. Hochlagern und kühlen in Kombination mit mäßiger Bewegung sind dem Heilungsprozess erfahrungsgemäß äußerst zuträglich.
Es
handelt sich bei dieser Erkrankung, die auch Musikerkrampf,
Beschäftigungsneurose oder Beschäftigungskrampf genannt wird, um eine neurologische
Störung, die beim Ausführen bestimmter feinmotorischer Bewegungen auftritt. Übt
ein Musiker beispielsweise am Klavier ein sehr anspruchsvolles Stück oder führt
ein Chirurg immer wieder bestimmte komplexe Bewegungen aus, können plötzlich
Muskelkontraktionen auftreten. Diese führen zu Schmerzen und dazu, dass eine
Hand oder beide Hände dem Betroffenen nicht mehr gehorcht bzw. gehorchen.
Betrifft das den gesamten Bewegungsapparat?
Nein,
das faszinierende an der fokalen Dystonie ist, dass andere Bewegungen oder
Tätigkeiten ohne Probleme durchführbar sind und sie sich auf eine bestimmte
Körperregion beschränkt. Davon Betroffene sind also nicht mehr in der Lage,
ihren Beruf auszuüben, weil ihre Muskeln krampfen oder bestimmte Bewegungsabläufe
nicht mehr zulassen.
Wie entsteht diese Erkrankung?
Man
vermutet, dass hochkomplexe Bewegungen, die stundenlang ausgeführt werden, eine
pathologische Störung des Gehirns auslösen können. Genau sagen lässt sich aber
nicht, wie die fokale Dystonie entsteht.
Inwiefern fällt die fokale Dystonie in Ihren Fachbereich?
Ich arbeite viel mit Botulinum Toxin, das ich nicht
nur gegen Falten, sondern auch als Medikament anwende. Botox kann Muskeln
stilllegen und somit das Auftreten ständiger Muskelkrämpfe bei der Durchführung
bestimmter Bewegungsabläufe unterbrechen. Das Gift blockiert jene Neurotransmitter, die für die
Bewegungsabläufe verantwortlich zeichnen, was die Muskeln zum Erschlaffen
bringt.
Ist die Wirkung dieser Injektionen von Dauer?
Nein,
Botox baut sich nach spätestens sechs Monaten vollständig ab, allerdings ist
das individuell verschieden. Dann stellt sich der muskuläre Normalzustand
wieder ein und die Therapie muss erneut durchgeführt werden. Manche Patienten
bilden Antikörper gegen das Medikament, weshalb sie von Botoxinjektionen nicht
mehr profitieren können.
Wie stellen Sie sicher, dass Sie den Muskel erwischen, der tatsächlich betroffen ist?
Mit Hilfe des hochauflösenden Ultraschalls. Bei
Bestehen einer fokalen Dystonie ist es von enormer Wichtigkeit, den Muskel
stillzulegen, der sich verkrampft. Dies ist ultraschallgezielt möglich. Botox
wirkt nach zehn bis 14 Tagen und sorgt dafür, dass es nicht zu einer erneuten
Verkrampfung kommt.
Ist Botox die einzige Möglichkeit, die Erkrankung zu therapieren?
Ich empfehle meinen Patienten neben der Injektion
eine Konsultation beim Neurologen. Dieser kann Betroffene „umschulen“. Im
Rahmen eines Retrainings können abgeänderte Bewegungsprogramme erlernt und
somit Muskelkrämpfe verhindert werden.
Eignet sich Botox ausschließlich zur Therapie dieser muskelbedingten Erkrankung?
Botox kann überall dort eingesetzt werden, wo muskuläre Probleme bestehen und Injektionen nicht dazu führen, dass Bewegungsabläufe stark beeinträchtigt werden. Es eignet sich zum Beispiel zur Therapie von Lid- und Gesichtskrämpfen, kann schlaganfallbedingte Krämpfe lindern, chronische Nackenverspannungen verbessern und Epileptikern helfen. Dieses Medikament ist vielseitig einsetzbar und in den Händen von Experten eine perfekte Möglichkeit, die Lebensqualität von Patienten nachhaltig zu verbessern.
Was versteht man unter der Meralgia paraesthetica?
Bei dieser Erkrankung, die auch „Krankheit der zu
engen Jeans“ genannt wird, handelt es sich um eine Einengung des Nervus
cutaneus femoralis lateralis. Der Nerv bzw. ein sensibler Ast des
Beinnervengeflechts wird dabei im Bereich des Leistenbandes eingeengt.
Welche Folgen hat diese Einengung?
Es kommt
zu brennenden Schmerzen und schmerzhaften Empfindungen im Hautnerv-Versorgungsgebiet
an der Oberschenkelaußenseite und mitunter auch im Kniebereich, medizinisch
Parästhesien genannt. Bei Beugung des Hüftgelenks verbessern sich die
Beschwerden.
Warum wird dieses Phänomen auch „Krankheit der zu engen Jeans“ genannt?
Weil es
durch zu enge Kleidung hervorgerufen werden kann, aber auch dazu führt, dass
Betroffene bestimmte Kleidungsstücke nicht mehr tragen können. Bei Sportlern
sind es zum Beispiel Tights, die als extrem unangenehm empfunden werden.
Welche Symptome treten auf?
Brennende,
nadelstichartige Schmerzen, Kribbeln sowie Missempfindungen, die sich von der
Hüfte über die Oberschenkelaußenseite bis ins Knie ziehen können. Beim Laufen
und im Liegen verstärken sie sich.
Welche Ursachen zeichnen noch für die Entstehung der Meralgia paraesthetica verantwortlich?
Übergewicht
oder extreme Gewichtsabnahme, Schwangerschaft, Diabetes mellitus und extrem
trainierte Muskeln im Oberschenkel- und Bauchbereich.
Wie diagnostizieren Sie diese Nerveneinengungssyndrom?
Zunächst
einmal führe ich mit dem Betroffenen ein ausführliches Gespräch. Die
Schilderungen deuten oftmals darauf hin, worum es sich handelt. Im
hochauflösenden Ultraschall, den meine Patienten zur Bestätigung der
Verdachtsdiagnose durchführen lassen sollten, wird das zugrundeliegende Problem
praktisch immer ersichtlich.
Welche Therapiemaßnahmen sind empfehlenswert?
Betroffene
sollten das Tragen zu enger Kleidung vermeiden, es mit Schmerzinfiltrationen
wie Kortisoninjektionen und der Einnahme entzündungshemmender Medikamente
(NSAR) versuchen und sich schonen.
Was empfehlen Sie, wenn konservative Maßnahmen nichts bringen?
Zunächst
die Durchführung einer Testblockade, um herauszufinden, ob eine Operation zum
Erfolg führen würde. Zu diesem Zweck injiziere ich ein Betäubungsmittel in den
betroffenen Bereich und bitte den Patienten, zu dokumentieren, wie es ihm
danach ging und wie lange er schmerzfrei war. Sind es mindestens zwei Stunden,
ist eine Operation indiziert.
Wie gestaltet sich der Eingriff?
Der Nerv wird im Bereich des Leistenbandes aufgesucht und freigelegt oder durchtrennt. Damit erziele ich eine Schmerzfreiheit bei bis zu 80 Prozent meiner Patienten. Eine Garantie gibt es nie, aber die erfolgreiche Blockade deutet darauf hin, wie das Ergebnis ausfallen wird. Vor allem sportliche Menschen können danach wieder schmerzfrei trainieren und bei jenen, die im Alltag von Schmerzen geplagt waren, verbessert sich die Lebensqualität enorm. Man sollte sich bis zu zwei Wochen nach dem Eingriff schonen, eine Ruhigstellung ist nicht erforderlich.
Was versteht man – medizinisch gesehen – unter einer Verbrennung?
Entsteht durch die Einwirkung von Hitze,
UV-Strahlung oder ionisierender Strahlung eine Schädigung von organischem
Gewebe, sprechen wir als Mediziner von einer Verbrennung. Dafür können heiße
Gegenstände ebenso verantwortlich zeichnen wie Flüssigkeiten, Feuer oder
Explosionen, Gase oder Dämpfe, Strom oder Reibung, aber auch die Sonne. Ein
Sonnenbrand gilt ebenso als Verbrennung wie eine Verbrühung. Unsere Haut hält
großer Hitze nur bedingt Stand, weshalb sie vor solchen Verletzungen geschützt
werden muss – und sei es nur mittels Sonnencreme. Verbrennungen können in
manchen Fällen auch innerlich entstehen, wenn man z.B. heiße Dämpfe oder Gase
einatmet.
Das heißt, die Haut reagiert unterschiedlich auf Hitze?
So ist es. Zum einen kommt es auf die Temperatur
an, mit der sie konfrontiert ist, zum anderen spielt der Aggregatzustand
diesbezüglich eine große Rolle. Außerdem ist entscheidend, wie lang der Kontakt
zwischen Haut und Hitze bestand. Heiße Flüssigkeiten zum Beispiel können
enormen Schaden anrichten, wenn sie auf Kleidung treffen, die nicht schnell
genug ausgezogen werden kann. Da geht es oft um Sekunden. Die Sonne wiederum
braucht in manchen Fällen mehrere Stunden, bis sie schwere Verbrennungen
hinterlässt.
Welche Hautreaktionen sind medizinisch bekannt?
Da die Haut dreischichtig aufgebaut ist, reichen
die Verbrennungsgrade von oberflächlich bis zum schwersten Grad, der als
Verkohlung bezeichnet wird. Der erste Grad geht mit Rötungen, leichten
Schwellungen und Schmerzen einher und betrifft nur die Epidermis, die erste
Hautschicht. Grad zwei bezieht sich auf Epidermis und Dermis, die zweite
Hautschicht, ist mit Blasenbildung mit rot-weißem Grund und starken Schmerzen
vergesellschaftet und heilt entweder vollständig (Grad 2a) oder mit Narben (2b,
wenn die tiefe Dermis beteiligt ist) ab. Der dritte Grad wiederum geht bis in
die Dermis und Subkutis, die dritte Hautschicht, die schwarz-weiße Nekrosen und
Blasen bilden. Die Schmerzen sind gering, da die Hautnerven zerstört werden.
Für Grad vier, die Verkohlung, ist die Zerstörung aller Hautschichten und der
darunter liegenden Strukturen charakteristisch.
Wie sollte man im Falle einer Verbrennung reagieren?
Eine Verbrennung ersten Grades kann mittels Kühlung
behandelt werden. Bei Sonnenbrand ist Topfen empfehlenswert, des Weiteren
helfen kühles Wasser oder kühlende Salben. Die Haut sollte nicht gereizt werden
und beruhigt sich erfahrungsgemäß nach einiger Zeit wieder. Ab Verbrennungsgrad
zwei, der mit Blasenbildung und Schmerzen einhergeht, sollte man einen
Arztbesuch in Erwägung ziehen. Generell ist es empfehlenswert, Blasen nur von
Medizinern unter sterilen Bedingungen öffnen zu lassen, schon um Infektionen
oder Narbenbildungen vorzubeugen.
Was raten Sie Menschen, die von einer Verbrennung betroffen sind bzw. jenen, die ein Brandopfer erstversorgen müssen?
Kühlen ist das Um und Auf. Das Wasser, das dafür
verwendet wird, sollte nicht kälter oder wärmer als zwanzig Grad und sauber
sein. Es gibt eine einfache Faustregel: 20 Minuten und 20 Grad kaltes Wasser.
Vor allem bei großflächigen Verbrennungen und bei Kindern muss darauf geachtet
werden, eine systemische Unterkühlung zu vermeiden. Fachärzte für Plastische
Chirurgie lernen im Rahmen ihrer Ausbildung, wie man Brandwunden versorgt. Im
Idealfall sucht man also einen Experten aus diesem Bereich auf. Je nach Zustand
des Brandopfers muss die Rettung alarmiert werden – vor allem dann, wenn sich
die Verbrennung im Halsbereich befindet. Kleidung, die mit der Haut verklebt
ist, darf keinesfalls entfernt werden. Vielmehr sollte man die betroffenen
Stellen mit Tüchern sauber abdecken und möglichst nicht berühren.
Wie werden Brandverletzungen medizinisch versorgt?
Das ist vom Schweregrad, der Größe des Areals und dem Areal selbst abhängig. Die Möglichkeiten reichen von einer Öffnung der Brandblasen inklusive Entfernung der Oberhaut und einer Versorgung mit Salben inklusive steriler Abdeckung bis hin zu Hauttransplantationen. Als erfahrener Chirurg sehe ich auf den ersten Blick, welche Behandlungsform indiziert ist. Man sollte solche Wunden innerhalb von 24 Stunden fachärztlich begutachten lassen, um Folgeschäden zu vermeiden. Unsere Haut kann bestimmte Verletzungen nur schwer verzeihen, weshalb man nicht selten ein Leben lang von Verbrennungen gezeichnet ist.
Migräne gehört zu den häufigsten Kopfschmerzformen,
von der ungefähr zehn Prozent aller Österreicher betroffen sind. Sie wird in
die Kategorie primär eingeteilt, was bedeutet, dass der Schmerz selbst als
Erkrankung bezeichnet werden kann und unklarer Ursache ist.
Wie äußert sich diese Kopfschmerzform?
Sie tritt in unregelmäßigen Abständen auf, ist
pulsierend, anfallartig und meist einseitig. Oftmals beginnt ein Anfall morgens
und kann sich über mehrere Tage hinziehen. Begleiterscheinungen wie Geruchs-,
Geräusch und Lichtempfindlichkeit, mangelnder Appetit, Übelkeit und Erbrechen
sind keine Seltenheit. Manche Betroffene sind mit einem Symptomenkomplex, der
so genannten Aura, konfrontiert, der sich während des Migräneanfalls, manchmal
auch vorher, manifestiert.
Inwieweit hat Ihre Fachrichtung mit Migränepatienten zu tun?
Der Fachbereich Plastische, Ästhetische und
Rekonstruktive Chirurgie sowie Nervenchirurgie setzt sich seit Jahren mit
dieser Kopfschmerzform auseinander – und zwar sowohl konservativ, als auch
chirurgisch. Ich betreue viele Migränepatienten und die Zufriedenheitsrate ist
sehr hoch.
Wie behandeln Sie Migräne konservativ?
Mittels Botox, genauer gesagt Botulinumtoxin A.
Dieses Nervengift wird unter anderem zur Faltenglättung eingesetzt, aber auch
medizinisch angewendet. Es hemmt die Erregungsübertragung der Nerven auf die
Muskeln – im Falle von Migräne jener Muskeln, die bestimmte Nerven so extrem
zusammendrücken, dass die Patienten Schmerzen haben. Nicht jeder Patient kann
von Botox profitieren, aber ich empfehle immer, es auszuprobieren. Manche
Migräniker sind bis zu sechs Monate schmerzfrei, bei anderen wiederum reduziert
sich die Anfallsanzahl oder die Schmerzen werden deutlich gelindert.
Welche chirurgischen Maßnahmen stehen zu Verfügung?
Vor einigen Jahren wurde die Durchtrennung des
Musculus corrugator supercilii als Migräne-Operation etabliert. Dieser Muskel
ermöglicht es jedem Menschen, die Stirn zu runzeln oder böse zu schauen.
Nachdem sich einige Patienten diesen durchtrennen ließen, um Falten zu
reduzieren, kam man durch Zufall drauf, dass die OP außerdem Migräne lindern
oder eliminieren kann. Inzwischen ist klar, dass dieser Eingriff keine wirklich
gute Lösung darstellt. Als Rettungsoperation für Patienten, für die alle
Möglichkeiten ausgeschöpft sind und die massiv leiden, hat sich eine
Nervenbefreiung als Option herausgestellt. Ich bin Nervenchirurg, deshalb gehe
ich davon aus, dass manche Nerven durch Blutgefäße und Muskeln im Schläfen-
oder Nackenbereich sowie an der Stirn eingeengt werden. Deshalb entferne ich im
Rahmen einer Operation Muskelanteile, um sie zu befreien.
Wie diagnostizieren Sie die genannten Einengungen?
Zum einen ist das Ansprechen auf Botox in
bestimmten Bereichen ein Indiz dafür, dass der Eingriff indiziert ist. Zum
anderen schauen wir uns kleinste Nervenäste mittels hochauflösendem Ultraschall
an und betäuben sie bei Bedarf mit einer Lokalanästhesie, die einer Spritze
beim Zahnarzt gleicht. Sind die Patienten mindestens zwei Stunden schmerzfrei,
spricht das für einen OP-Erfolg.
Was raten Sie Patienten, die unter Migräne leiden?
Da die Erkrankung nicht nur die Lebensqualität
massiv einschränkt, sondern sich auch auf das Berufsleben negativ auswirken
kann, ist Botox eventuell eine Option. Es kann Migräne nicht verschlimmern,
sondern im schlechtesten Fall nicht oder kaum wirken. Allerdings hält es für
Patienten, die gut oder sehr gut darauf ansprechen, einen Riesenbenefit bereit.
Nicht zuletzt deshalb, da es bis zu sechs Monate anhalten kann und in vielen
Fällen die Einnahme von Medikamenten überflüssig macht. Es hat keinerlei
Nebenwirkungen und sollte nur in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht zur
Anwendung kommen.
Was versteht man unter einem Sulcus nervi ulnaris Syndrom? Bei diesem Syndrom, das auch Kubitaltunnelsyndrom oder Ulnarisrinnensyndrom genannt wird, handelt es sich um das zweithäufigste Nervenkompressionssyndrom nach dem Karpaltunnelsyndrom. Anders als beim CTS betrifft es den Ellbogen und nicht die Hand bzw. den Nervus ulnaris und nicht den Nervus medianus. Uns allen ist der Nervus ulnaris als „Narrisches Bein“ nur allzu bekannt. Er verläuft am innenseitigen Ellbogengelenk im Sulcus nervi ulnaris, einer knöchernen Rinne, die von einem kräftigen Band bedeckt wird, und ist gegen Einflüsse von außen relativ ungeschützt.
Das heißt, der Nervus ulnaris ist jener Nerv, der sich meldet, wenn man sich das „Narrische Bein“ oder den „Musikantenknochen“ stößt? Genau. Was aufgrund eines Stoßes oftmals nur Sekunden anhält, ist im Falle eines vorliegenden SNUS immer wieder oder permanent zu spüren. Wird der Nervus ulnaris an dieser Stelle eingeengt, wirkt sich das auf den Ellbogenbereich aus und kann bis in die Hand strahlen. Klein- und Ringfinger können kribbeln und taub werden, es treten Schmerzen auf, die sich auch am Handrücken manifestieren können, und die Muskelkraft kann nachlassen. Die Handbinnenmuskulatur ist besonders betroffen, weshalb man das Syndrom möglichst zeitnah behandeln sollte.
Wie entsteht dieses Syndrom? Zum einen durch Bagatellverletzungen oder Traumata, zum anderen durch Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus. In manchen Fällen ist der Grund für die Entstehung eines Nervenkompressionssyndroms nicht nachvollziehbar. Es gibt drei mögliche Engstellen: Die sogenannte Struther-Arkade, die sich einige Zentimeter oberhalb des Ellbogens befindet, und wo ein Bindegewebsstrang den Nerv einengen kann. Das ist allerdings relativ selten. Des Weiteren kann der Nerv dort eingeengt sein, wo er in die Unterarmmuskulatur eintritt. Am häufigsten ist er allerdings in der erwähnten Knochenrinne Sulcus ulnaris eingeengt, da er dort relativ wenig Platz hat und in direktem Kontakt mit dem Knochen steht. Periphere Nerven mögen es eher weich und „gemütlich“. Auf harte oder feste Strukturen, die sie tangieren, reagieren sie beleidigt.
Welche Diagnosemöglichkeiten stehen zur Verfügung? Besteht ein positives Hoffmann-Tinel-Zeichen, das sich bei Beklopfen des Nervenversorgungsgebietes in Form von Missempfindungen darstellt, ist das ein erster Hinweis. Des Weiteren kann man einen sogenannten Froment-Test durchführen. Dabei hält der Patient ein Blatt Papier zwischen Daumen und Zeigefinger, während der Untersucher versucht, es wegzuziehen. Ist die Muskulatur intakt, ist der Patient im Stande, das Papier festzuhalten. Eine bestehende Krallenhand gilt ebenfalls als Indiz. Untermauert wird der Verdacht mittels neurologischer elektrophysiologischer und elektromotorischer Untersuchung und mit Hilfe eines hochauflösenden Ultraschalls. Möchte man knöcherne Veränderungen ausschließen, empfiehlt sich außerdem ein Röntgen.
Wie wird das Sulcus nervi ulnaris-Syndrom behandelt? Im Anfangsstadium kann man es mittels Nachtlagerungsschiene versuchen. Das führt allerdings in den seltensten Fällen zu einer Besserung. Der Nervus ulnaris ist für die Handbinnenmuskulatur von entscheidender Bedeutung und darf keinesfalls zu lange einer Einengung ausgesetzt sein, da er sonst irreparabel geschädigt wird. Deshalb empfiehlt sich eine Operation, die der Spaltung und Beseitigung jener Strukturen dient, die den Nerv einengen. Zum einen werden Dach und Muskelfasern gespalten, zum anderen bei Bedarf Bindegewebe entfernt, damit der Nerv nicht länger irritiert wird und sich wieder frei bewegen kann. Mitunter ist eine Verlagerung des Nervs indiziert.
Wird der Arm nach der Operation ruhiggestellt? Ruhigstellung ist nach einem operativen Eingriff am peripheren Nervensystem in den seltensten Fällen eine gute Idee. Nerven müssen permanent gleiten, was nur gewährleistet ist, wenn man auch nach einer Operation in Maßen bewegt. Ich plädiere dafür, die betroffene Extremität möglichst dick und weich einzupacken, statt mit Gips oder Schiene zu arbeiten. Die Patienten müssen nach einer solchen Operation mitarbeiten – das heißt, Schonung, aber keine Ruhigstellung, Bewegung, aber keine Übertreibungen. Der Nerv meldet sich, wenn es zu viel wird. Kühlen und Hochlagern sind nach solchen Eingriffen das Um und Auf, vollständige Ruhigstellung aber kontraproduktiv. Ist eine Physiotherapie empfohlen, sollte diese regelmäßig stattfinden und auch zu Hause durchgeführt werden.
Was versteht man unter einem Skidaumen? Wir verstehen unter einem Skidaumen, auch Seitenbandriss genannt, einen Bänderriss, der durch eine Überdehnung des Daumengrundgelenks nach außen hervorgerufen wird. Es handelt sich dabei um den häufigsten Bänderriss im Handbereich.
Wie entsteht er? Wie der Name schon sagt, kommt diese Verletzungsform bei Skifahrern gehäuft vor. Sie verfangen sich mit der Hand in der Schlaufe des Skistocks, wobei der Daumen von dieser nach außen weggezogen wird, was die Bandverbindung zum Reißen bringt. Der Skidaumen kann aber auch aufgrund eines Sturzes oder seltener beim Ausüben von Kampfsportarten oder beim Hockey entstehen. In allen Fällen reißt das ellenseitige Seitenband am Daumengrundgelenk teilweise oder vollständig.
Ist der Bänderriss immer Teil dieser Verletzungsform? Nein. Besteht ein ligamentärer Skidaumen, ist das Band gerissen. Der knöcherne Skidaumen wiederum beinhaltet den Ausbruch eines kleinen Knochenstücks am ellenseitigen Grundglied am Daumen, wobei das Band intakt bleibt. Beide Varianten sind mit einer Instabilität des Daumens vergesellschaftet.
Welche Folgen hat der Skidaumen für die übrige Hand? Unser Daumen ist ein unverzichtbarer Teil der Hand. Er bedingt absolute Stabilität, um kraftvoll Zugreifen und bestimmte Dinge festhalten zu können. Ist er von dieser Verletzung betroffen, kommt es zu Schmerzen und Problemen, weil er bei jeder Bewegung ausweicht.
Wie wird die Verletzung therapiert? Je nach Verletzungsmuster kann eine konservative Therapie oder eine operative Versorgung notwendig sein. In der Regel sollte der Skidaumen in den ersten zwei Wochen nach der Ruptur bzw. dem Knochenausriss operiert werden. Es gibt Menschen, die sich jahrelang nicht behandeln lassen und in der Folge mit einer schweren Gelenkabnutzung konfrontiert sind. In gewissen Fällen kann der Skidaumen mittels Gips therapiert werden, aber meistens muss das Band mit Hilfe eines Ankers genäht oder das Knochenstück angeschraubt werden. Manchmal reißt das Band in der Mitte durch und kann mittels U-Naht schnell und unkompliziert genäht werden. Alle Therapieformen machen eine Ruhigstellung von sechs Wochen nötig, da das Band so lang zum Heilen braucht und erst dann wieder vollständig stabil ist.
Was sollte man nach einer Operation beachten? Eine Physio- und Ergotherapie ist nach Heilungsprozess und Ruhigstellung unabdingbar. Der Daumen braucht Training, um wieder funktionsfähig zu werden. Eigentlich wird die gesamte Hand durch die Schiene, die man nach der OP tragen muss oder den Gips, der der Ruhigstellung diente, in Mitleidenschaft gezogen. Deshalb ist ein entsprechendes Training bei Fachleuten das Um und Auf für einen Therapieerfolg.
Was versteht man unter einem Ganglion? Ganglien gelten als die häufigsten gutartigen Geschwulstbildungen im Handbereich. Sie können als zystischer Pseudotumor bezeichnet werden, der im Bereich einer Gelenkkapsel oder oberflächlichen Sehnenscheide als Ausstülpung derselben auftritt. Im Volksmund spricht man von einem „Überbein“. Treten sie am Fingerendgelenk auf, handelt es sich um eine Mukoidzyste.
Inwiefern unterscheiden sie sich z.B. von einer herkömmlichen Blase, mit der sie ja vor allem im Fingerbereich verwechselt werden können? Ein Ganglion sitzt meist gestielt auf einer Gelenkkapsel, einer Sehnenscheide oder einem Ringband auf. Das heißt, dass es über diesen Stiel mit dem Gelenk in Verbindung steht und ein Flüssigkeitsaustauch zwischen beiden Strukturen möglich ist. Außerdem sind derartige Geschwulste dickflüssig bis gallertartig gefüllt und prallelastisch. Man sollte tunlichst unterlassen, sie zu manipulieren oder aufzustechen.
Wie entsteht ein Ganglion? Die Ursachen werden noch immer kontrovers diskutiert. Man geht von degenerativen Veränderungen im Bereich des Gelenkkapselgewebes aufgrund von Überlastung und chronischen Reizzuständen ebenso aus wie von einer spontanen Neubildung. Nicht selten ist die Entstehung eines Ganglions mit einer Arthrose, einer nichtentzündlichen Gelenkabnutzung aufgrund von Knorpelabbau, vergesellschaftet.
Kann es nur an der Hand auftreten? An der Hand ist es am häufigsten lokalisiert, es kann aber auch am Knie, der Schulter, dem Ellbogen oder am Fußrücken auftreten. Das ist allerdings äußerst selten.
Welche Symptome rufen Ganglien hervor? Je nach Lokalisation können sie Nerven reizen oder bedrängen, Schmerzen hervorrufen oder für eine eingeschränkte Beweglichkeit sorgen. Es handelt sich streng genommen um eine Raumforderung, die nicht nur nach außen hin sichtbar ist, sondern innere Strukturen verdrängen kann. Vor allem die drei Handnerven Nervus ulnaris, Nervus medianus und Nervus radialis können in Bedrängnis geraten. Ringbandganglien lösen zum Beispiel häufig Missempfindungen durch Druck auf benachbarte Fingernerven aus. Nicht selten kommt es aufgrund eines Ganglions an der Hand zu Taubheit, Sensibilitätsstörung und Kraftverlust.
Wie wird dieses Phänomen therapiert? In einigen Fällen führt die Ruhigstellung der betroffenen Region zu einer Verkleinerung bzw. einem Rückgang des Ganglions. Sobald allerdings wieder regelmäßig bewegt wird, kommt es erneut zur Bildung von Gelenkflüssigkeit sowie einer vermehrten Ansammlung in der Ausstülpung. Zerdrücken, veröden, absaugen des Inhalts oder wegmassieren haben sich auch nur in wenigen Fällen als nachhaltig herausgestellt. Meist empfiehlt sich eine operative Behandlung.
Wie gestaltet sich diese? Da die Rezidivrate bei Ganglien relativ hoch ist, sie also wiederkehren können, muss das Gewebe samt Stiel radikal entfernt werden. Das heißt, dieser wird bis zu seinem Ausgangspunkt an der Gelenkkapsel, der Sehnenscheide oder dem Ringband verfolgt und vollkommen mitsamt eines kleinen Anteils seiner Basis tragenden Struktur herausgeschnitten. Danach wird die Wunde verschlossen bzw. mit einem Hautverschiebelappen oder einem Hauttransplantat abgedeckt – je nach Lage des Ganglions.
Garantiert die radikale Exzision, also das radikale Herausschneiden, dass das Ganglion nicht wiederkehrt? Bedauerlicherweise nicht immer. Allerdings ist in 70 bis 80 Prozent der Fälle nicht mit einem Rezidiv zu rechnen. Leider kann man nie mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass das Ganglion nicht erneut entsteht. Wenn Patienten aber bestimmte Überlastungsmechanismen vermeiden, kann das nach erfolgter Exzision nur von Vorteil sein.
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„Geschlechtsdysphorie ist keine Krankheit, sondern ein Zustand“
/in Transgender Surgery/von Mag. Sonja StreitDr. Veith Moser erläutert in der aktuellen Ärzte Woche die wichtigsten Fakten rund um das Thema Transgender Surgery.
Die wichtigsten Fakten zum Thema Rhinoplastik
/in Plastische, Ästhetische u. Rekonstruktive Chirurgie/von Mag. Sonja StreitDR. VEITH MOSER IM EXPERTENINTERVIEW
Was versteht man unter Rhinoplastik?
Bei einer Rhinoplastik handelt es sich um eine chirurgische Nasenkorrektur. Die äußere Nase wird im Rahmen einer Operation den Wünschen des Patienten entsprechend angepasst bzw. korrigiert.
Welche Beweggründe haben Menschen, die ihre Nase korrigieren lassen möchten?
Das ist unterschiedlich. Ob Höcker, Dellen, Asymmetrien, Verformungen durch Unfälle, zu denen Sattel- oder Schiefnasen gehören, eine zu breite Nasenspitze oder eine zu große Nase – Patienten mit einem Korrekturwunsch haben ein ganz spezielles Bild von diesem Organ, das ihrer Meinung nach dringend einer Korrektur bedarf. Schließlich befindet es sich für jedermann sichtbar mitten im Gesicht.
Ist aus ärztlicher Sicht jeder Wunsch nachvollziehbar?
Ich persönlich nehme jeden meiner Patienten ernst und versuche, derartige Wünsche nachzuvollziehen. Allerdings führe ich keine Korrektureingriffe an einer Nase durch, die perfekt in ein Gesicht passt. Manche Menschen haben eine gestörte Selbstwahrnehmung, weshalb ihnen ein Eingriff nicht helfen würde. Es wäre fahrlässig, solche Patienten zu operieren.
Kann eine Rhinoplastik aus medizinischen Gründen empfehlenswert sein?
Es gibt Patienten, die unter einer Nasenscheidewandverkrümmung, medizinisch Septumdeviation, leiden, die durchaus Probleme machen kann. Während die meisten Menschen keinerlei Einschränkungen haben, sind andere von Atemproblemen betroffen. Bei denen empfiehlt es sich, diese Problematik im Rahmen der Operation zu beseitigen. Die Rhinoplastik selbst bezieht sich aber nur auf das äußere Erscheinungsbild der Nase. Werden das Innere und das Äußere der Nase korrigiert, handelt es sich um eine Septorhino-Plastik. Bei der reinen Septorhino-Plastik handelt es sich meist nicht um eine ästhetische Operation. Ist sie aus funktionellen Gründen notwendig, wird sie von der Krankenkasse übernommen.
Ist das Ergebnis sofort sichtbar?
Nein. Es kann bis zu zwei Jahre dauern, bis es sich vollständig entfaltet. Deshalb ist Geduld das Um und Auf. Nicht selten sind Patienten enttäuscht, da sie sich vorstellen, dass sie nach einigen Wochen ihre „Traumnase“ im Gesicht haben. Deshalb muss man diesbezüglich genauestens aufklären und darf keine falschen Erwartungen wecken.
Warum sollte man Vertreter Ihrer Fachrichtung aufsuchen und nicht zum Beispiel einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt?
Ich schicke meine Patienten nach dem Erstgespräch ohnehin zum HNO-Arzt und führe chirurgische Nasenkorrekturen ausschließlich in Zusammenarbeit mit einem Vertreter dieser Fachrichtung durch. Plastische Chirurgen lernen im Rahmen ihrer Ausbildung, die Nase als Ganzes zu betrachten, als Pyramide, die sich aus Knochen, Knorpel und Haut zusammensetzt. Die kleinste Veränderung kann extreme Auswirkungen haben. Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt muss im Vorfeld feststellen, ob Erkrankungen der Atemwege oder Anomalien vorliegen und kennt die Anatomie der Nase naturgemäß besser als jede andere Fachrichtung. Allerdings liegt die chirurgische Expertise meist bei Fachärzten für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. Das Ästhetik-OP-Gesetz regelt seit einigen Jahren ohnehin ganz klar, dass HNO-Ärzte nur dann Nasen korrigieren dürfen, wenn sie über die entsprechende Expertise bzw. Praxis im OP verfügen.
Wie gestaltet sich der Eingriff?
Die Technik ist davon abhängig, was ich korrigieren möchte. Ich kann über die Nasenlöcher hineingehen, was natürlich mit einer eingeschränkten Sicht auf die Nasenspitze einhergeht. Die offene Form der Rhinoplastik beinhaltet einen Schnitt am Nasensteg, also zwischen den Nasenlöchern. Beide Methoden gehen mit einer chirurgischen Ablösung von Haut und Schleimhaut im Naseninneren einher, um das Knorpel- und Knochengerüst freizulegen. Danach beginne ich mit der eigentlichen Korrektur bzw. der Knochen- und Knorpelmodellierung.
Handelt es sich um ein „bleibendes Resultat“?
Das kann man nie genau sagen. Die Entwicklung, die eine korrigierte Nase nimmt, ist biologischen Gegebenheiten geschuldet. Schließlich werden Knochen gebrochen und mitunter Knorpeltransplantate eingebracht. In manchen Fällen entsteht im Laufe der Jahre ein neuer Höcker oder es kommt erneut zu Unebenheiten. Man sollte genau abwägen, ob man diesen Weg auf sich nimmt und sich in die Hände erfahrener Mediziner begeben. Eine Nasenkorrektur, die zu einem Dumpingpreis angeboten wird, kann keinesfalls unter für Patienten sicheren Bedingungen stattfinden.
Wie geht es nach erfolgter Rhinoplastik weiter?
Meine Patienten bleiben mindestens eine Nacht im Spital, manche bis zu drei Tage. Nicht zuletzt deshalb, da nach der Operation oft Tamponaden in die Nase eingebracht werden, die sie keinesfalls selbst entfernen dürfen. Sie tragen für eine Woche einen Gips und sollten in dieser Zeit den Kopf hochlagern. Sport und große Anstrengungen sind nach dem Eingriff erst einmal nicht erlaubt.
Verfasst von Mag. Sonja Streit
Die wichtigsten Fakten zum Thema Loge-de-Guyon-Syndrom
/in Periphere Nervenchirurgie/von Mag. Sonja StreitDR. VEITH MOSER IM EXPERTENINTERVIEW
Was versteht man unter einem Loge-de-Guyon-Syndrom?
Es gehört zu den Nervenkompressionssyndromen und betrifft den Nervus ulnaris, den Ellennerv. Dieser liegt mit der Arteria ulnaris in einer tunnelartigen Loge über der Beugeseite des Handgelenks, der „Guyonschen Loge“, die eine anatomisch bedingte Engstelle darstellt. Sie wird knöchern vom Erbsenbein und Hakenfortsatz des Hakenbeins sowie oberflächlichen Faserzügen begrenzt. Das lässt wenig Spielraum für Veränderungen in Bezug auf den Durchmesser.
Das heißt, der Nerv wird eingeengt?
So ist es. Er kann aber auch eine Schädigung aufweisen. Da die Guyonsche Loge eher oberflächlich gelegen ist, ist der Nerv vor Einflüssen von außen relativ ungeschützt.
Wie kann ein derartiges Syndrom ausgelöst werden?
Zum einen aufgrund eines Gelenksganglions, also einer Ausstülpung einer Gelenkskapsel und/oder Sehnenscheide. Zum anderen kann das Loge-de-Guyon-Syndrom aber auch durch Verletzungen, Beugesehnenentzündungen, Gerinnsel oder Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus entstehen.
Auf welche Weise äußert es sich?
Das ist unterschiedlich und hängt davon ab, ob der Nerv komplett oder nur teilweise geschädigt bzw. eingeengt ist und vor allem wo. Außerdem spielen Dinge wie anatomische Lage, Ursache sowie Verzweigung der Nervenäste eine Rolle. Die Symptome gehen von Taubheit der Finger über Schwäche bis hin zu Abbau der Handbinnenmuskulatur.
Wie wird das Loge-de-Guyon-Syndrom diagnostiziert?
Da es sich ähnlich wie das Sulcus nervi ulnaris-Syndrom, das so genannte SNUS, äußern kann, muss man dieses zunächst ausschließen. Ein positives Hoffmann-Tinel-Zeichen, das zu elektrischen Missempfindungen führt, wenn man den Nerv auf Höhe des Handgelenks beklopft, ist ein untrügliches Indiz. Des Weiteren empfehlen sich Nervenleitgeschwindigkeitsmessung sowie ein hochauflösender Ultraschall, um den Verdacht zu erhärten.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
Eine konservative Therapie mittels Nachtlagerungsschiene und der Einnahme von NSAR kann mitunter hilfreich sein. Allerdings ist in den meisten Fällen eine Operation empfehlenswert, um Spätfolgen und irreparable Nervenschäden zu vermeiden.
Was erfolgt im Rahmen des Eingriffs?
Ziel ist die Befreiung des Nervs. Dieser muss ungehindert gleiten können und braucht dazu genügend Platz. Um das zu gewährleisten, muss das das bindegewebige Dach gespalten, der Nerv freigelegt und von den die Kompression verursachenden Strukturen befreit werden.
Erfordert die Operation eine wochenlange Ruhigstellung?
Nein. Nerven können verkleben, wenn man sie nach einer solchen Operation mittels Gips oder Schiene ruhigstellt. Bewegung ist nach solchen Eingriffen das Um und Auf, wenn auch in Maßen. Sobald der Arm nach dem Eingriff nicht mehr schläft, sollte man ihn vorsichtig bewegen. Wer sich zwei Wochen schont und auf sich Acht gibt, ist auf der sicheren Seite. Nerven müssen gleiten und in Bewegung bleiben. Hochlagern und kühlen in Kombination mit mäßiger Bewegung sind dem Heilungsprozess erfahrungsgemäß äußerst zuträglich.
Verfasst von Mag. Sonja Streit
Die wichtigsten Fakten zum Thema fokale Dystonie
/in Allgemein, Plastische, Ästhetische u. Rekonstruktive Chirurgie/von Mag. Sonja StreitDR. VEITH MOSER IM EXPERTENINTERVIEW
Was versteht man unter fokaler Dystonie?
Es handelt sich bei dieser Erkrankung, die auch Musikerkrampf, Beschäftigungsneurose oder Beschäftigungskrampf genannt wird, um eine neurologische Störung, die beim Ausführen bestimmter feinmotorischer Bewegungen auftritt. Übt ein Musiker beispielsweise am Klavier ein sehr anspruchsvolles Stück oder führt ein Chirurg immer wieder bestimmte komplexe Bewegungen aus, können plötzlich Muskelkontraktionen auftreten. Diese führen zu Schmerzen und dazu, dass eine Hand oder beide Hände dem Betroffenen nicht mehr gehorcht bzw. gehorchen.
Betrifft das den gesamten Bewegungsapparat?
Nein, das faszinierende an der fokalen Dystonie ist, dass andere Bewegungen oder Tätigkeiten ohne Probleme durchführbar sind und sie sich auf eine bestimmte Körperregion beschränkt. Davon Betroffene sind also nicht mehr in der Lage, ihren Beruf auszuüben, weil ihre Muskeln krampfen oder bestimmte Bewegungsabläufe nicht mehr zulassen.
Wie entsteht diese Erkrankung?
Man vermutet, dass hochkomplexe Bewegungen, die stundenlang ausgeführt werden, eine pathologische Störung des Gehirns auslösen können. Genau sagen lässt sich aber nicht, wie die fokale Dystonie entsteht.
Inwiefern fällt die fokale Dystonie in Ihren Fachbereich?
Ich arbeite viel mit Botulinum Toxin, das ich nicht nur gegen Falten, sondern auch als Medikament anwende. Botox kann Muskeln stilllegen und somit das Auftreten ständiger Muskelkrämpfe bei der Durchführung bestimmter Bewegungsabläufe unterbrechen. Das Gift blockiert jene Neurotransmitter, die für die Bewegungsabläufe verantwortlich zeichnen, was die Muskeln zum Erschlaffen bringt.
Ist die Wirkung dieser Injektionen von Dauer?
Nein, Botox baut sich nach spätestens sechs Monaten vollständig ab, allerdings ist das individuell verschieden. Dann stellt sich der muskuläre Normalzustand wieder ein und die Therapie muss erneut durchgeführt werden. Manche Patienten bilden Antikörper gegen das Medikament, weshalb sie von Botoxinjektionen nicht mehr profitieren können.
Wie stellen Sie sicher, dass Sie den Muskel erwischen, der tatsächlich betroffen ist?
Mit Hilfe des hochauflösenden Ultraschalls. Bei Bestehen einer fokalen Dystonie ist es von enormer Wichtigkeit, den Muskel stillzulegen, der sich verkrampft. Dies ist ultraschallgezielt möglich. Botox wirkt nach zehn bis 14 Tagen und sorgt dafür, dass es nicht zu einer erneuten Verkrampfung kommt.
Ist Botox die einzige Möglichkeit, die Erkrankung zu therapieren?
Ich empfehle meinen Patienten neben der Injektion eine Konsultation beim Neurologen. Dieser kann Betroffene „umschulen“. Im Rahmen eines Retrainings können abgeänderte Bewegungsprogramme erlernt und somit Muskelkrämpfe verhindert werden.
Eignet sich Botox ausschließlich zur Therapie dieser muskelbedingten Erkrankung?
Botox kann überall dort eingesetzt werden, wo muskuläre Probleme bestehen und Injektionen nicht dazu führen, dass Bewegungsabläufe stark beeinträchtigt werden. Es eignet sich zum Beispiel zur Therapie von Lid- und Gesichtskrämpfen, kann schlaganfallbedingte Krämpfe lindern, chronische Nackenverspannungen verbessern und Epileptikern helfen. Dieses Medikament ist vielseitig einsetzbar und in den Händen von Experten eine perfekte Möglichkeit, die Lebensqualität von Patienten nachhaltig zu verbessern.
Verfasst von Mag. Sonja Streit
Die wichtigsten Fakten zum Thema Meralgia paraesthetica
/in Periphere Nervenchirurgie/von Mag. Sonja StreitDR. VEITH MOSER IM EXPERTENINTERVIEW
Was versteht man unter der Meralgia paraesthetica?
Bei dieser Erkrankung, die auch „Krankheit der zu engen Jeans“ genannt wird, handelt es sich um eine Einengung des Nervus cutaneus femoralis lateralis. Der Nerv bzw. ein sensibler Ast des Beinnervengeflechts wird dabei im Bereich des Leistenbandes eingeengt.
Welche Folgen hat diese Einengung?
Es kommt zu brennenden Schmerzen und schmerzhaften Empfindungen im Hautnerv-Versorgungsgebiet an der Oberschenkelaußenseite und mitunter auch im Kniebereich, medizinisch Parästhesien genannt. Bei Beugung des Hüftgelenks verbessern sich die Beschwerden.
Warum wird dieses Phänomen auch „Krankheit der zu engen Jeans“ genannt?
Weil es durch zu enge Kleidung hervorgerufen werden kann, aber auch dazu führt, dass Betroffene bestimmte Kleidungsstücke nicht mehr tragen können. Bei Sportlern sind es zum Beispiel Tights, die als extrem unangenehm empfunden werden.
Welche Symptome treten auf?
Brennende, nadelstichartige Schmerzen, Kribbeln sowie Missempfindungen, die sich von der Hüfte über die Oberschenkelaußenseite bis ins Knie ziehen können. Beim Laufen und im Liegen verstärken sie sich.
Welche Ursachen zeichnen noch für die Entstehung der Meralgia paraesthetica verantwortlich?
Übergewicht oder extreme Gewichtsabnahme, Schwangerschaft, Diabetes mellitus und extrem trainierte Muskeln im Oberschenkel- und Bauchbereich.
Wie diagnostizieren Sie diese Nerveneinengungssyndrom?
Zunächst einmal führe ich mit dem Betroffenen ein ausführliches Gespräch. Die Schilderungen deuten oftmals darauf hin, worum es sich handelt. Im hochauflösenden Ultraschall, den meine Patienten zur Bestätigung der Verdachtsdiagnose durchführen lassen sollten, wird das zugrundeliegende Problem praktisch immer ersichtlich.
Welche Therapiemaßnahmen sind empfehlenswert?
Betroffene sollten das Tragen zu enger Kleidung vermeiden, es mit Schmerzinfiltrationen wie Kortisoninjektionen und der Einnahme entzündungshemmender Medikamente (NSAR) versuchen und sich schonen.
Was empfehlen Sie, wenn konservative Maßnahmen nichts bringen?
Zunächst die Durchführung einer Testblockade, um herauszufinden, ob eine Operation zum Erfolg führen würde. Zu diesem Zweck injiziere ich ein Betäubungsmittel in den betroffenen Bereich und bitte den Patienten, zu dokumentieren, wie es ihm danach ging und wie lange er schmerzfrei war. Sind es mindestens zwei Stunden, ist eine Operation indiziert.
Wie gestaltet sich der Eingriff?
Der Nerv wird im Bereich des Leistenbandes aufgesucht und freigelegt oder durchtrennt. Damit erziele ich eine Schmerzfreiheit bei bis zu 80 Prozent meiner Patienten. Eine Garantie gibt es nie, aber die erfolgreiche Blockade deutet darauf hin, wie das Ergebnis ausfallen wird. Vor allem sportliche Menschen können danach wieder schmerzfrei trainieren und bei jenen, die im Alltag von Schmerzen geplagt waren, verbessert sich die Lebensqualität enorm. Man sollte sich bis zu zwei Wochen nach dem Eingriff schonen, eine Ruhigstellung ist nicht erforderlich.
Verfasst von Mag. Sonja Streit
Die wichtigsten Fakten zum Thema Verbrennungen
/in Allgemein, Plastische, Ästhetische u. Rekonstruktive Chirurgie/von Mag. Sonja StreitDR. VEITH MOSER IM EXPERTENINTERVIEW
Was versteht man – medizinisch gesehen – unter einer Verbrennung?
Entsteht durch die Einwirkung von Hitze, UV-Strahlung oder ionisierender Strahlung eine Schädigung von organischem Gewebe, sprechen wir als Mediziner von einer Verbrennung. Dafür können heiße Gegenstände ebenso verantwortlich zeichnen wie Flüssigkeiten, Feuer oder Explosionen, Gase oder Dämpfe, Strom oder Reibung, aber auch die Sonne. Ein Sonnenbrand gilt ebenso als Verbrennung wie eine Verbrühung. Unsere Haut hält großer Hitze nur bedingt Stand, weshalb sie vor solchen Verletzungen geschützt werden muss – und sei es nur mittels Sonnencreme. Verbrennungen können in manchen Fällen auch innerlich entstehen, wenn man z.B. heiße Dämpfe oder Gase einatmet.
Das heißt, die Haut reagiert unterschiedlich auf Hitze?
So ist es. Zum einen kommt es auf die Temperatur an, mit der sie konfrontiert ist, zum anderen spielt der Aggregatzustand diesbezüglich eine große Rolle. Außerdem ist entscheidend, wie lang der Kontakt zwischen Haut und Hitze bestand. Heiße Flüssigkeiten zum Beispiel können enormen Schaden anrichten, wenn sie auf Kleidung treffen, die nicht schnell genug ausgezogen werden kann. Da geht es oft um Sekunden. Die Sonne wiederum braucht in manchen Fällen mehrere Stunden, bis sie schwere Verbrennungen hinterlässt.
Welche Hautreaktionen sind medizinisch bekannt?
Da die Haut dreischichtig aufgebaut ist, reichen die Verbrennungsgrade von oberflächlich bis zum schwersten Grad, der als Verkohlung bezeichnet wird. Der erste Grad geht mit Rötungen, leichten Schwellungen und Schmerzen einher und betrifft nur die Epidermis, die erste Hautschicht. Grad zwei bezieht sich auf Epidermis und Dermis, die zweite Hautschicht, ist mit Blasenbildung mit rot-weißem Grund und starken Schmerzen vergesellschaftet und heilt entweder vollständig (Grad 2a) oder mit Narben (2b, wenn die tiefe Dermis beteiligt ist) ab. Der dritte Grad wiederum geht bis in die Dermis und Subkutis, die dritte Hautschicht, die schwarz-weiße Nekrosen und Blasen bilden. Die Schmerzen sind gering, da die Hautnerven zerstört werden. Für Grad vier, die Verkohlung, ist die Zerstörung aller Hautschichten und der darunter liegenden Strukturen charakteristisch.
Wie sollte man im Falle einer Verbrennung reagieren?
Eine Verbrennung ersten Grades kann mittels Kühlung behandelt werden. Bei Sonnenbrand ist Topfen empfehlenswert, des Weiteren helfen kühles Wasser oder kühlende Salben. Die Haut sollte nicht gereizt werden und beruhigt sich erfahrungsgemäß nach einiger Zeit wieder. Ab Verbrennungsgrad zwei, der mit Blasenbildung und Schmerzen einhergeht, sollte man einen Arztbesuch in Erwägung ziehen. Generell ist es empfehlenswert, Blasen nur von Medizinern unter sterilen Bedingungen öffnen zu lassen, schon um Infektionen oder Narbenbildungen vorzubeugen.
Was raten Sie Menschen, die von einer Verbrennung betroffen sind bzw. jenen, die ein Brandopfer erstversorgen müssen?
Kühlen ist das Um und Auf. Das Wasser, das dafür verwendet wird, sollte nicht kälter oder wärmer als zwanzig Grad und sauber sein. Es gibt eine einfache Faustregel: 20 Minuten und 20 Grad kaltes Wasser. Vor allem bei großflächigen Verbrennungen und bei Kindern muss darauf geachtet werden, eine systemische Unterkühlung zu vermeiden. Fachärzte für Plastische Chirurgie lernen im Rahmen ihrer Ausbildung, wie man Brandwunden versorgt. Im Idealfall sucht man also einen Experten aus diesem Bereich auf. Je nach Zustand des Brandopfers muss die Rettung alarmiert werden – vor allem dann, wenn sich die Verbrennung im Halsbereich befindet. Kleidung, die mit der Haut verklebt ist, darf keinesfalls entfernt werden. Vielmehr sollte man die betroffenen Stellen mit Tüchern sauber abdecken und möglichst nicht berühren.
Wie werden Brandverletzungen medizinisch versorgt?
Das ist vom Schweregrad, der Größe des Areals und dem Areal selbst abhängig. Die Möglichkeiten reichen von einer Öffnung der Brandblasen inklusive Entfernung der Oberhaut und einer Versorgung mit Salben inklusive steriler Abdeckung bis hin zu Hauttransplantationen. Als erfahrener Chirurg sehe ich auf den ersten Blick, welche Behandlungsform indiziert ist. Man sollte solche Wunden innerhalb von 24 Stunden fachärztlich begutachten lassen, um Folgeschäden zu vermeiden. Unsere Haut kann bestimmte Verletzungen nur schwer verzeihen, weshalb man nicht selten ein Leben lang von Verbrennungen gezeichnet ist.
Verfasst von Mag. Sonja Streit
Die wichtigsten Fakten zum Thema Migräne
/in Periphere Nervenchirurgie, Plastische, Ästhetische u. Rekonstruktive Chirurgie/von Mag. Sonja StreitDR. VEITH MOSER IM EXPERTENINTERVIEW
Was versteht man unter Migräne?
Migräne gehört zu den häufigsten Kopfschmerzformen, von der ungefähr zehn Prozent aller Österreicher betroffen sind. Sie wird in die Kategorie primär eingeteilt, was bedeutet, dass der Schmerz selbst als Erkrankung bezeichnet werden kann und unklarer Ursache ist.
Wie äußert sich diese Kopfschmerzform?
Sie tritt in unregelmäßigen Abständen auf, ist pulsierend, anfallartig und meist einseitig. Oftmals beginnt ein Anfall morgens und kann sich über mehrere Tage hinziehen. Begleiterscheinungen wie Geruchs-, Geräusch und Lichtempfindlichkeit, mangelnder Appetit, Übelkeit und Erbrechen sind keine Seltenheit. Manche Betroffene sind mit einem Symptomenkomplex, der so genannten Aura, konfrontiert, der sich während des Migräneanfalls, manchmal auch vorher, manifestiert.
Inwieweit hat Ihre Fachrichtung mit Migränepatienten zu tun?
Der Fachbereich Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie sowie Nervenchirurgie setzt sich seit Jahren mit dieser Kopfschmerzform auseinander – und zwar sowohl konservativ, als auch chirurgisch. Ich betreue viele Migränepatienten und die Zufriedenheitsrate ist sehr hoch.
Wie behandeln Sie Migräne konservativ?
Mittels Botox, genauer gesagt Botulinumtoxin A. Dieses Nervengift wird unter anderem zur Faltenglättung eingesetzt, aber auch medizinisch angewendet. Es hemmt die Erregungsübertragung der Nerven auf die Muskeln – im Falle von Migräne jener Muskeln, die bestimmte Nerven so extrem zusammendrücken, dass die Patienten Schmerzen haben. Nicht jeder Patient kann von Botox profitieren, aber ich empfehle immer, es auszuprobieren. Manche Migräniker sind bis zu sechs Monate schmerzfrei, bei anderen wiederum reduziert sich die Anfallsanzahl oder die Schmerzen werden deutlich gelindert.
Welche chirurgischen Maßnahmen stehen zu Verfügung?
Vor einigen Jahren wurde die Durchtrennung des Musculus corrugator supercilii als Migräne-Operation etabliert. Dieser Muskel ermöglicht es jedem Menschen, die Stirn zu runzeln oder böse zu schauen. Nachdem sich einige Patienten diesen durchtrennen ließen, um Falten zu reduzieren, kam man durch Zufall drauf, dass die OP außerdem Migräne lindern oder eliminieren kann. Inzwischen ist klar, dass dieser Eingriff keine wirklich gute Lösung darstellt. Als Rettungsoperation für Patienten, für die alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind und die massiv leiden, hat sich eine Nervenbefreiung als Option herausgestellt. Ich bin Nervenchirurg, deshalb gehe ich davon aus, dass manche Nerven durch Blutgefäße und Muskeln im Schläfen- oder Nackenbereich sowie an der Stirn eingeengt werden. Deshalb entferne ich im Rahmen einer Operation Muskelanteile, um sie zu befreien.
Wie diagnostizieren Sie die genannten Einengungen?
Zum einen ist das Ansprechen auf Botox in bestimmten Bereichen ein Indiz dafür, dass der Eingriff indiziert ist. Zum anderen schauen wir uns kleinste Nervenäste mittels hochauflösendem Ultraschall an und betäuben sie bei Bedarf mit einer Lokalanästhesie, die einer Spritze beim Zahnarzt gleicht. Sind die Patienten mindestens zwei Stunden schmerzfrei, spricht das für einen OP-Erfolg.
Was raten Sie Patienten, die unter Migräne leiden?
Da die Erkrankung nicht nur die Lebensqualität massiv einschränkt, sondern sich auch auf das Berufsleben negativ auswirken kann, ist Botox eventuell eine Option. Es kann Migräne nicht verschlimmern, sondern im schlechtesten Fall nicht oder kaum wirken. Allerdings hält es für Patienten, die gut oder sehr gut darauf ansprechen, einen Riesenbenefit bereit. Nicht zuletzt deshalb, da es bis zu sechs Monate anhalten kann und in vielen Fällen die Einnahme von Medikamenten überflüssig macht. Es hat keinerlei Nebenwirkungen und sollte nur in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht zur Anwendung kommen.
Verfasst von Mag. Sonja Streit
Die wichtigsten Fakten zum Thema Sulcus nervi ulnaris Syndrom (SNUS)
/in Periphere Nervenchirurgie/von Mag. Sonja StreitDR. VEITH MOSER IM EXPERTENINTERVIEW
Was versteht man unter einem Sulcus nervi ulnaris Syndrom?
Bei diesem Syndrom, das auch Kubitaltunnelsyndrom oder Ulnarisrinnensyndrom genannt wird, handelt es sich um das zweithäufigste Nervenkompressionssyndrom nach dem Karpaltunnelsyndrom. Anders als beim CTS betrifft es den Ellbogen und nicht die Hand bzw. den Nervus ulnaris und nicht den Nervus medianus. Uns allen ist der Nervus ulnaris als „Narrisches Bein“ nur allzu bekannt. Er verläuft am innenseitigen Ellbogengelenk im Sulcus nervi ulnaris, einer knöchernen Rinne, die von einem kräftigen Band bedeckt wird, und ist gegen Einflüsse von außen relativ ungeschützt.
Das heißt, der Nervus ulnaris ist jener Nerv, der sich meldet, wenn man sich das „Narrische Bein“ oder den „Musikantenknochen“ stößt?
Genau. Was aufgrund eines Stoßes oftmals nur Sekunden anhält, ist im Falle eines vorliegenden SNUS immer wieder oder permanent zu spüren. Wird der Nervus ulnaris an dieser Stelle eingeengt, wirkt sich das auf den Ellbogenbereich aus und kann bis in die Hand strahlen. Klein- und Ringfinger können kribbeln und taub werden, es treten Schmerzen auf, die sich auch am Handrücken manifestieren können, und die Muskelkraft kann nachlassen. Die Handbinnenmuskulatur ist besonders betroffen, weshalb man das Syndrom möglichst zeitnah behandeln sollte.
Wie entsteht dieses Syndrom?
Zum einen durch Bagatellverletzungen oder Traumata, zum anderen durch Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus. In manchen Fällen ist der Grund für die Entstehung eines Nervenkompressionssyndroms nicht nachvollziehbar. Es gibt drei mögliche Engstellen: Die sogenannte Struther-Arkade, die sich einige Zentimeter oberhalb des Ellbogens befindet, und wo ein Bindegewebsstrang den Nerv einengen kann. Das ist allerdings relativ selten. Des Weiteren kann der Nerv dort eingeengt sein, wo er in die Unterarmmuskulatur eintritt. Am häufigsten ist er allerdings in der erwähnten Knochenrinne Sulcus ulnaris eingeengt, da er dort relativ wenig Platz hat und in direktem Kontakt mit dem Knochen steht. Periphere Nerven mögen es eher weich und „gemütlich“. Auf harte oder feste Strukturen, die sie tangieren, reagieren sie beleidigt.
Welche Diagnosemöglichkeiten stehen zur Verfügung?
Besteht ein positives Hoffmann-Tinel-Zeichen, das sich bei Beklopfen des Nervenversorgungsgebietes in Form von Missempfindungen darstellt, ist das ein erster Hinweis. Des Weiteren kann man einen sogenannten Froment-Test durchführen. Dabei hält der Patient ein Blatt Papier zwischen Daumen und Zeigefinger, während der Untersucher versucht, es wegzuziehen. Ist die Muskulatur intakt, ist der Patient im Stande, das Papier festzuhalten. Eine bestehende Krallenhand gilt ebenfalls als Indiz. Untermauert wird der Verdacht mittels neurologischer elektrophysiologischer und elektromotorischer Untersuchung und mit Hilfe eines hochauflösenden Ultraschalls. Möchte man knöcherne Veränderungen ausschließen, empfiehlt sich außerdem ein Röntgen.
Wie wird das Sulcus nervi ulnaris-Syndrom behandelt?
Im Anfangsstadium kann man es mittels Nachtlagerungsschiene versuchen. Das führt allerdings in den seltensten Fällen zu einer Besserung. Der Nervus ulnaris ist für die Handbinnenmuskulatur von entscheidender Bedeutung und darf keinesfalls zu lange einer Einengung ausgesetzt sein, da er sonst irreparabel geschädigt wird. Deshalb empfiehlt sich eine Operation, die der Spaltung und Beseitigung jener Strukturen dient, die den Nerv einengen. Zum einen werden Dach und Muskelfasern gespalten, zum anderen bei Bedarf Bindegewebe entfernt, damit der Nerv nicht länger irritiert wird und sich wieder frei bewegen kann. Mitunter ist eine Verlagerung des Nervs indiziert.
Wird der Arm nach der Operation ruhiggestellt?
Ruhigstellung ist nach einem operativen Eingriff am peripheren Nervensystem in den seltensten Fällen eine gute Idee. Nerven müssen permanent gleiten, was nur gewährleistet ist, wenn man auch nach einer Operation in Maßen bewegt. Ich plädiere dafür, die betroffene Extremität möglichst dick und weich einzupacken, statt mit Gips oder Schiene zu arbeiten. Die Patienten müssen nach einer solchen Operation mitarbeiten – das heißt, Schonung, aber keine Ruhigstellung, Bewegung, aber keine Übertreibungen. Der Nerv meldet sich, wenn es zu viel wird. Kühlen und Hochlagern sind nach solchen Eingriffen das Um und Auf, vollständige Ruhigstellung aber kontraproduktiv. Ist eine Physiotherapie empfohlen, sollte diese regelmäßig stattfinden und auch zu Hause durchgeführt werden.
Verfasst von Mag. Sonja Streit
Die wichtigsten Fakten zum Thema Skidaumen
/in Handchirurgie/von Mag. Sonja StreitDR. VEITH MOSER IM EXPERTENINTERVIEW
Was versteht man unter einem Skidaumen?
Wir verstehen unter einem Skidaumen, auch Seitenbandriss genannt, einen Bänderriss, der durch eine Überdehnung des Daumengrundgelenks nach außen hervorgerufen wird. Es handelt sich dabei um den häufigsten Bänderriss im Handbereich.
Wie entsteht er?
Wie der Name schon sagt, kommt diese Verletzungsform bei Skifahrern gehäuft vor. Sie verfangen sich mit der Hand in der Schlaufe des Skistocks, wobei der Daumen von dieser nach außen weggezogen wird, was die Bandverbindung zum Reißen bringt. Der Skidaumen kann aber auch aufgrund eines Sturzes oder seltener beim Ausüben von Kampfsportarten oder beim Hockey entstehen. In allen Fällen reißt das ellenseitige Seitenband am Daumengrundgelenk teilweise oder vollständig.
Ist der Bänderriss immer Teil dieser Verletzungsform?
Nein. Besteht ein ligamentärer Skidaumen, ist das Band gerissen. Der knöcherne Skidaumen wiederum beinhaltet den Ausbruch eines kleinen Knochenstücks am ellenseitigen Grundglied am Daumen, wobei das Band intakt bleibt. Beide Varianten sind mit einer Instabilität des Daumens vergesellschaftet.
Welche Folgen hat der Skidaumen für die übrige Hand?
Unser Daumen ist ein unverzichtbarer Teil der Hand. Er bedingt absolute Stabilität, um kraftvoll Zugreifen und bestimmte Dinge festhalten zu können. Ist er von dieser Verletzung betroffen, kommt es zu Schmerzen und Problemen, weil er bei jeder Bewegung ausweicht.
Wie wird die Verletzung therapiert?
Je nach Verletzungsmuster kann eine konservative Therapie oder eine operative Versorgung notwendig sein. In der Regel sollte der Skidaumen in den ersten zwei Wochen nach der Ruptur bzw. dem Knochenausriss operiert werden. Es gibt Menschen, die sich jahrelang nicht behandeln lassen und in der Folge mit einer schweren Gelenkabnutzung konfrontiert sind. In gewissen Fällen kann der Skidaumen mittels Gips therapiert werden, aber meistens muss das Band mit Hilfe eines Ankers genäht oder das Knochenstück angeschraubt werden. Manchmal reißt das Band in der Mitte durch und kann mittels U-Naht schnell und unkompliziert genäht werden. Alle Therapieformen machen eine Ruhigstellung von sechs Wochen nötig, da das Band so lang zum Heilen braucht und erst dann wieder vollständig stabil ist.
Was sollte man nach einer Operation beachten?
Eine Physio- und Ergotherapie ist nach Heilungsprozess und Ruhigstellung unabdingbar. Der Daumen braucht Training, um wieder funktionsfähig zu werden. Eigentlich wird die gesamte Hand durch die Schiene, die man nach der OP tragen muss oder den Gips, der der Ruhigstellung diente, in Mitleidenschaft gezogen. Deshalb ist ein entsprechendes Training bei Fachleuten das Um und Auf für einen Therapieerfolg.
Verfasst von Mag. Sonja Streit
Die wichtigsten Fakten zum Thema Ganglion
/in Hand- u. Nervenchirurgie, Handchirurgie/von Mag. Sonja StreitDR. VEITH MOSER IM EXPERTENINTERVIEW
Was versteht man unter einem Ganglion?
Ganglien gelten als die häufigsten gutartigen Geschwulstbildungen im Handbereich. Sie können als zystischer Pseudotumor bezeichnet werden, der im Bereich einer Gelenkkapsel oder oberflächlichen Sehnenscheide als Ausstülpung derselben auftritt. Im Volksmund spricht man von einem „Überbein“. Treten sie am Fingerendgelenk auf, handelt es sich um eine Mukoidzyste.
Inwiefern unterscheiden sie sich z.B. von einer herkömmlichen Blase, mit der sie ja vor allem im Fingerbereich verwechselt werden können?
Ein Ganglion sitzt meist gestielt auf einer Gelenkkapsel, einer Sehnenscheide oder einem Ringband auf. Das heißt, dass es über diesen Stiel mit dem Gelenk in Verbindung steht und ein Flüssigkeitsaustauch zwischen beiden Strukturen möglich ist. Außerdem sind derartige Geschwulste dickflüssig bis gallertartig gefüllt und prallelastisch. Man sollte tunlichst unterlassen, sie zu manipulieren oder aufzustechen.
Wie entsteht ein Ganglion?
Die Ursachen werden noch immer kontrovers diskutiert. Man geht von degenerativen Veränderungen im Bereich des Gelenkkapselgewebes aufgrund von Überlastung und chronischen Reizzuständen ebenso aus wie von einer spontanen Neubildung. Nicht selten ist die Entstehung eines Ganglions mit einer Arthrose, einer nichtentzündlichen Gelenkabnutzung aufgrund von Knorpelabbau, vergesellschaftet.
Kann es nur an der Hand auftreten?
An der Hand ist es am häufigsten lokalisiert, es kann aber auch am Knie, der Schulter, dem Ellbogen oder am Fußrücken auftreten. Das ist allerdings äußerst selten.
Welche Symptome rufen Ganglien hervor?
Je nach Lokalisation können sie Nerven reizen oder bedrängen, Schmerzen hervorrufen oder für eine eingeschränkte Beweglichkeit sorgen. Es handelt sich streng genommen um eine Raumforderung, die nicht nur nach außen hin sichtbar ist, sondern innere Strukturen verdrängen kann. Vor allem die drei Handnerven Nervus ulnaris, Nervus medianus und Nervus radialis können in Bedrängnis geraten. Ringbandganglien lösen zum Beispiel häufig Missempfindungen durch Druck auf benachbarte Fingernerven aus. Nicht selten kommt es aufgrund eines Ganglions an der Hand zu Taubheit, Sensibilitätsstörung und Kraftverlust.
Wie wird dieses Phänomen therapiert?
In einigen Fällen führt die Ruhigstellung der betroffenen Region zu einer Verkleinerung bzw. einem Rückgang des Ganglions. Sobald allerdings wieder regelmäßig bewegt wird, kommt es erneut zur Bildung von Gelenkflüssigkeit sowie einer vermehrten Ansammlung in der Ausstülpung. Zerdrücken, veröden, absaugen des Inhalts oder wegmassieren haben sich auch nur in wenigen Fällen als nachhaltig herausgestellt. Meist empfiehlt sich eine operative Behandlung.
Wie gestaltet sich diese?
Da die Rezidivrate bei Ganglien relativ hoch ist, sie also wiederkehren können, muss das Gewebe samt Stiel radikal entfernt werden. Das heißt, dieser wird bis zu seinem Ausgangspunkt an der Gelenkkapsel, der Sehnenscheide oder dem Ringband verfolgt und vollkommen mitsamt eines kleinen Anteils seiner Basis tragenden Struktur herausgeschnitten. Danach wird die Wunde verschlossen bzw. mit einem Hautverschiebelappen oder einem Hauttransplantat abgedeckt – je nach Lage des Ganglions.
Garantiert die radikale Exzision, also das radikale Herausschneiden, dass das Ganglion nicht wiederkehrt?
Bedauerlicherweise nicht immer. Allerdings ist in 70 bis 80 Prozent der Fälle nicht mit einem Rezidiv zu rechnen. Leider kann man nie mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass das Ganglion nicht erneut entsteht. Wenn Patienten aber bestimmte Überlastungsmechanismen vermeiden, kann das nach erfolgter Exzision nur von Vorteil sein.
Verfasst von Mag. Sonja Streit